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Sagen, G´schichtle und Erzählungen rund um Niederbühl - Folge 1

Folge 22 von Wolfgang Braun
Erstellt im Oktober 2021. Digitalisiert vom Heimatverein Niederbühl-Förch e. V. im Dezember 2021
Vielen Dank unserem Gründungsmitglied Wolfgang Braun, dass wir seinen Artikel hier veröffentlichen dürfen.

Welche Oma, welcher Opa erzählt(e) nicht den Enkelkindern schon mal Märchen, Sagen, Begebenheiten, Legenden oder Lumbeg´schichtle. Auch im multimedialen Zeitalter haben diese Art des Vorlesens und Erzählens nicht ihren Reiz verloren, werden doch teilweise reale Begebenheiten in eine fantastische Vorstellungswelt übertragen, die ihrerseits wieder von Eindrücken mit „echtem“ Wahrheitsgehalt zeugen. Exakt an dieser Stelle setzt das Altenwerk unserer Pfarrgemeinde an, bescheidene Anregungen zum „G´schichtle erzähle“ innerhalb der Coronazeit zu geben. Besonders interessant sind wohl solche „Storys“, wenn sie aus der allernächsten Umgebung stammen. Zugegeben: Es gibt hierzu wahrhaft „sagenhaftere“ Gegenden als der Umkreis von Förch und Niederbühl, denken sie an den reichen Sagenschatz des Murgtals, wo die Orte um den Grafensprung bei Schloss Eberstein und die Zertrümmerung der Mühle durch den Teufel bei Loffenau bereits zu den Standardausflugszielen des Altenwerkes gehörten. Bernhard Baader erzählt in seinem Buch „Volkssagen aus dem Lande Baden“ die Sage von der Verscheuchung einer Hexenversammlung in Niederbühl.


Ein Mann mit dem Vornamen Jakob, welcher nachts um halb zwölf unweit des Kirchenlochs bei Niederbühl ging, sah dort eine helle Beleuchtung. Neugierig trat er hinzu und fand viel Leute an einer Tafel sitzen, auf der Speisen und Getränke in goldenen und silbernen Geschirren standen. Als die Versammlung ihn erblickte, rief sie, die Becher leerend, ihm zu: »Gesundheit, Jockele!« »Gesegne es euch Gott!« erwiderte er, und mit Gebraus zerstob die Sippschaft nach allen Winden. Statt der kostbaren Geschirre standen nun Kuhklauen und alte Schuhe auf der Tafel.“

Das Bild zeigt die nach der Revolution 1848/49 wieder aufgebaute

Kirche am Ooser Landgraben.

Die Zeichnung stammt aus der Feder von Prof. Albert Kiefer, einem geschätzten Niederbühler Kunstliebhaber und Hochschullehrer.

Folgende Art von Sagen finden sich in abgewandelter Form fast überall. Irgendwelche Gegenstände werden in Geld/Gold/Edelsteine verwandelt, und danach kommt das große Erwachen. Genau diesem Schema folgt die Sage, die von den Erlebnissen eines Niederbühler Buben erzählt, wie sich Steine in Silberstücke verwandelten.


Anzumerken sei hier, dass im benachbarten Kuppenheim der Begriff „Glockenloch“ von Glocken erzählt, die bei der Brandschatzung der Stadt durch französische Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekriegs dem furchtbaren Stadtbrand entkamen, indem sie völlig selbständig aus dem Turm flogen und an der Gemarkungsgrenze bei der Landung durch ihr großes Gewicht eine Senke erzeugten, das Glockenloch. Seitdem läuten sie in jeder Christnacht.


„Ein Niederbühler Bube sah einst an der Wassergrube, welche das Glockenloch heißt, kleine Steine aufgehäuft liegen und warf etliche so darüber, dass sie auf der Oberfläche dahin hüpften. Sobald sie das Wasser berührten, schimmerten sie wie Silber. Er füllte deswegen seine Kappe mit Steinen von dem Haufen, und als er dieselben zu Hause ausleere, fand er sie zu wertvollen Silbermünzen geworden. In Begleitung seines Vaters eilte er sogleich zu dem Glockenloch, konnte aber den Steinhaufen nicht mehr entdecken. Sie nahmen nun ähnliche Steinchen von da mit; allein dieselben wollten sich nicht in Geld verwandeln.“

„So war´s gonz sicher, odder vielleicht onnerschd“. Auf hochdeutsch: „Der Wahrheitsgehalt lässt sich nur zum Teil verifizieren.“


Nach diesen beiden Erzählungen, die in den kommenden Mitteilungsblättern durch weitere ergänzt werden, ein bedenkenswertes Zitat von Miguel de Cervantes, Autor des Don Quijote Spaniens Nationaldichter (1547 – 1616).



Herausgeber

Pfarrgemeinde St. Laurentius Niederbühl, in der Kirchengemeinde Vorderes Murgtal, vertreten durch das Gemeindeteam.

Autor (Text- und Gestaltung)

Erstellt im Oktober 2021

Blogbeitrag

Erstellt im Dezember 2021 vom Heimatverein Niederbühl-Förch durch Marcus Wirth

Fotografien

Sofern nichts anderes vermerkt ist, stammen die Fotografien von Wolfgang Braun

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